Introspection

Ich hatte mich Ende September selbst herausgefordert, im Oktober jeden Tag einen Instagram-Post zu machen. Mein Ziel war, über meinen Schatten zu springen und mich zu trauen, meine Gedanken zu teilen.

Das rein quantitative Ergebnis: An 30 von 31 Tagen hat es geklappt. Ausreißer war ausgerechnet der letzte Tag, was ich mir mit Urlaubsheimreise mal entschuldige.

Das qualitative Ergebnis? Nicht ganz so eindeutig.

Mein Anspruch war ja, mich zu überwinden, nicht qualitativ hochwertigstes Material abzuliefern. Das hat zumindest schon mal geklappt. Ich habe gepostet, auch wenn ich inhaltlich nicht so überzeug war. Es gab mal mehr, mal weniger Likes. – Inwieweit das Rückschlüsse auf meine Posts zulässt, weiß ich nicht. Kommentare und Diskussionen gab es wenig. Das ist es, was mir am unbefriedigendsten im Kopf bleibt. Denn was ich im Grunde am meisten will, ist Austausch. Ich vermute, dass Instagram dafür nicht die richtige Plattform ist. Aber vielleicht habe ich mit meinen Posts auch nicht ganz den richtigen Ton getroffen?

Was ich mir eigentlich vorgenommen und nicht geschafft habe: mir einen „Puffer“ an Posts zuzulegen, sozusagen ein paar Tage im Voraus zu produzieren, sodass ein „Engpass“ wie am letzten Tag nicht zu Ausfällen führen muss.

Mit Thema festlegen, Text schreiben, Foto raussuchen und bearbeiten hat mich jeder Post mindestens eine halbe Stunde gekostet, mancher auch eine ganze. Ist es den Zeitaufwand wert? Kommt drauf an. Ich weiß noch nicht so richtig, worauf ich mit dem ganzen hinaus will.

Was habe ich für mich draus gelernt?

Ich glaube, ich habe Instagram etwas besser verstanden. Ich bin mir nicht sicher, ob es das richtige Medium für mich ist. Es ist eindeutig auf Fotos ausgelegt, nicht auf „philosophische“ Diskussionen. Und letztlich will ich Themen diskutieren, nicht Likes für schöne Fotos bekommen. Längere Texte funktionieren nicht gut und ein Zweizeiler ist nicht, was ich will. Links nach „draußen“ zu Blogposts funktionieren nur über Umwege. Was ich auch unbefriedigend finde ist, dass man Posts nicht teilen kann. Zwar nervt mich zwar das unreflektierte Geteile auf Facebook. Aber es ist schon ein ganz guter Weg, Ideen zu verbreiten – und als ‚Content-Creator‘ mitzubekommen, was sich verbreitet. Falls sich das über Instagram auch machen lässt, habe ich es noch nicht verstanden.

Ein Monat ist wohl kaum genug, eine Community aufzubauen. Und ich will mich auch weiter darin üben, für Veröffentlichung zu produzieren. Aber täglich posten kann ich nicht aufrecht erhalten. Dafür habe ich im Alltag nicht genug Zeit übrig. Ich denke, ich werde versuchen, mich bei zwei bis drei Posts in der Woche einzupendeln. Mein Fokus ist Text. Ich werde nicht mehr zwanghaft versuchen, ein zum Text mehr oder weniger passendes Bild zu finden, sondern im Zweifel einfach einen Textrahmen posten.

Meine nächste Challenge ist dann, einen Roman, den ich vor Jahren geschrieben habe, zu veröffentlichen. Vielleicht nutze ich dafür – angeregt von Patrick Stewards „A Sonnet a Day“ – die Story, um ihn Stück für Stück vorzulesen. Mal schauen.

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