Unsere Welt ist hektisch. Wir sind hektisch. Neue Reize strömen ständig auf uns ein. Wenn ihr seid wie ich, füllt ihr auch die letzte Minute Stille noch mit Informationsrauschen. Wann bekommen unsere Hirne noch Zeit, die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten, zu sortieren und zu filtern?
Wann lassen wir unseren Verstand noch in sich selbst spazieren gehen? Wann erlauben wir uns einen ruhigen Spaziergang durch den Wald unserer Gedanken, einen langen Blick in den tiefen See unserer Seele, wann saugen wir uns voll, nicht mit den Ergüssen anderer, sondern mit den eigenen Gefühlen, Wahrnehmungen und Erkenntnissen?
Wann nehmen wir uns noch eine Pause vom Gedankenstrom der anderen und widmen uns unserem eigenen?
Wir brauchen die Stille mit uns selbst. Ohne andere Leute, Ohne Smartphone, ohne Telefon, ohne Musik, ja selbst ohne ein gutes Buch, es sei denn, unserem eigenen Notizbuch. Wir müssen das Tal der langen Weile für eine Weile durchschreiten, um bei uns selbst anzukommen. Selbst die extrovertiertesten unter uns brauchen es, mit sich allein zu sein, um den inneren Kompass zu norden, um die eigenen Bedürfnisse von denen der anderen unterscheiden zu können. In allein stecken „all“ und „ein“. Ganz eins zu sein. Die Gedanken schweifen zu lassen und hinter ihrem Nebel die Richtung zu finden, in die wir weiter gehen wollen.
Wieviel Zeit nehmt ihr euch jeden Tag, um euch selbst genug zu sein? Ich rede bewusst vom nehmen, denn geben wird uns die Zeit niemand. Es ist unsere eigene Entscheidung, auf Abstand zu gehen zur äußeren Kultur, um unser Inneres zu kultivieren.
Ich pausiere mein Audible-Abo, habe einige Podcasts aus meiner Playlist gestrichen und mir wieder ein papiernes Notizbuch zugelegt, in dem ich meine Gedanken niederschreibe, um nicht im Sog des Smartphones zu verdummen. Ich will es am Wochenende nicht mehr in der Tasche haben, sondern bewusst, mit etwas Aufwand, danach greifen müssen. Wenn ich mit dem Hund gehe, lasse ich die Kopfhörer zuhause.
Was tut ihr, um zurück zu finden?