Ich liebe digitale Tools und Apps. Ich weiß nicht, wie viele Euro ich investiert habe, weil genau dieses eine Gerät, diese eine App mich endlich ans Ziel meinen Träume vom Schriftsteller oder Musiker sein bringen wird.
Gerade ist es der „Freewrite Traveler“ – eine Art moderne Schreibmaschine. Ein Minal-Laptop, der genau eine Funktion hat: Texte schreiben. Nicht bearbeiten, nicht plotten, nicht layouten. Schon gar keine Emails oder Webseiten, geschweige denn Youtube oder Netflix. Sprich: Das völlig ablenkungsfreie Werkzeug für den Schriftsteller des Multimediazeitalters.
Der Kaufimpuls ist da. Aber der Klick auf den Bezahlbutton erleichtert mich um rund 400 Euro. Eine hohe Hürde, angesichts meiner schon recht stattlichen Zahl an Geräten, mit denen ich theoretisch auch schriftstellerisch tätig sein könnte: ein Macbook, ein Desktop-PC, zwei iPads, ein Galaxy Note und ein Ebook-Reader, der unter Android läuft und deshalb auch Schreib-Apps beherbergen kann.
Wenn der Blick in eine rosa gemalte Zukunft die klare Sicht behindert, hilft die klare Analyse der Vergangenheit. Haben mich all die Geräte und Apps in der Vergangenheit produktiver gemacht? Mich meinem Ziel eines veröffentlichten Romans näher gebracht? Die nüchterne Bilanz: Abgesehen von ein, zwei euphorischen Wochen im „Neu“-Rausch:
NEIN.
Wie hoch ist also die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit einem Freewrite wirklich dauerhaft mehr und konzentrierter schreiben würde? – Eher gering. Woran ich scheitere, ist der echte Wille, auf anderes zu verzichten, um einen Roman fertig zu bekommen. Möglicherweise ist es auch die Angst vor dem Gelächter der Leser über den Schrott, den ich produziert habe. Aber ganz sicher scheitert es nicht daran, dass ich die letzten Jahre kein „Freewrite“ hatte.
Also komme ich zu dem Schluss, dass ich mir das Geld spare und die rund 30 Stunden, die ich Arbeiten musss, um das nötige Geld zu verdienen, lieber in eine Geschichte investiere. Zwanzig bis dreißigtausend Wörter könnten da drin sein. Wenn ich das nötige Kleingeld mit Schreiben verdient kann ich den Freewrite immer noch kaufen. Als Belohnung. Wenn ich dann noch glaube, ihn zu brauchen.
Diesen Artikel habe ich an meinem eReader mit externer Tastatur geschrieben. (Affiliate-Links!) Ging auch ganz gut. Auch ohne Gefahr, dass Youtube mich ablenkt.
Wie sieht es bei euch aus? Welche „fehlenden“ Gadgets trennen euch davon, eure Ziele zu erreichen? Was wäre, wenn du das Ziel mit den Mitteln erreichen könntest, die du jetzt schon hast? Was hält dich noch auf?