Ich habe kein Problem mit Geld. Ich bin ganz zufrieden damit, gut zu leben und am Ende des Monats trotzdem noch ein bisschen zur Seite legen zu können. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Leute, die ihren Weg konsequent gehen, damit quasi aus versehen reich werden.
Zum Problem wird es nur, wenn Menschen Investmentbanker/innen werden, um damit reich zu werden, nicht weil sie Unternehmen helfen wollen, Geld für ihre Ideen zu sammeln, oder Menschen, ihr sauer Erspartes gewinnbringend und sicher anzulegen. Zum Problem wird es, wenn Menschen Lehrer/innen werden, weil sie einen auf Lebzeit sicheren Job mit A12 bis A14 anstreben, nicht, weil sie Kinder lieben und ihnen auf dem Weg ins Leben helfen wollen.
Der Wunsch, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und etwas zu tun, für das man sich wirklich begeistern kann, sollte im Zentrum stehen. Wenn man etwas nur des Geldes wegen tut, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man ausbrennt und/oder zynisch und egoistisch wird. Es ist auch okay, wenn man es am Anfang nicht genau weiß und vieles ausprobiert. Wenn du deinen Weg gefunden hast, wirst du es instinktiv wissen.
Ich bin froh, einen Job zu haben, der nicht super, aber mehr als auskömmlich bezahlt ist, und in dem ich meinen Beitrag leisten kann und in dem ich dinge tun kann, die ich liebe. Das ist wichtiger als siebenstellige Kontostände.
Ganz oben auf meiner Lieblingsmusikerliste steht Hannes Wittmer, aka „Spaceman Spiff“. (Das ist nicht der auf dem Bild. Das war ich vor ca. 25 Jahren, als ‚Penner‘ kostümiert für eine Kinderaktion.) Nicht, weil er sich in den ersten zehn Jahren seines Schaffens nach einer Figur aus dem (meines Erachtens) besten Comic Strips aller Zeiten benannt hat (Obwohl das entscheidend dafür war, dass ich überhaupt auf ihn aufmerksam geworden bin). Nicht nur wegen seiner Texte (Obwohl die wirklich richtig gut sind ;)). Sondern vor allem weil er so konsequent den Weg geht, zu dem ich nie mutig genug war. Er hat sein Leben (soweit es für mich von außen erkennbar ist), konsequent auf seine Liebe zur Musik ausgerichtet. Seine Bedürfnisse nach Sicherheit und materiellem Wohlstand weitgehend hintenangestellt, um sich so viel wie möglich seiner Musik widmen zu können. Und als der „Durchbruch“ kam, dass er damit auch im wirtschaftlichen Sinne Erfolgreich werden konnte, hat er sich aus dem System der Musikindustrie so weit wie es in unserem Land eben geht verabschiedet, weil er glaubt, dass unsere Gesellschaft dringend ein Gegennarrativ zum Turbokapitalismus braucht. Auch sein Podcast „was tun(?)“, der nichts mit Musikmachen aber sehr viel mit Gesellschaftsbildern und Narrativen zu tun hat, ist übrigens sehr hörenswert.