Wir leben in einer Zeit, in der jeder seinen Kommentar in die ganze Welt hinausschreien kann. Ganz wörtlich. Die ganze Welt – zumindest den Teil, der Internetzugang hat. Und immer mehr Leute tun es. Facebook ist voll von Leuten, die – ich kann es nicht schöner sagen – ihren Verbalmüll abladen, sich (scheinbar) gut damit fühlen, andere beleidigt zu haben und sich von ihren Gesinnungsgenossen anerkennend auf die Schultern klopfen zu lassen. Behauptungen, Forschungsstände und erwiesene Fakten werden quasi gleichrangig nebeneinander gestellt und (zumindest gefühlt) verstehen immer weniger, was überhaupt der Unterschied ist. Und in dem ganzen Müll muss jeder immer noch ein bisschen lauter schreien, schrillere Thesen aufstellen, um noch gehört zu werden.
Aber damit verstärken wir nur das Rauschen, in dem das Signal – die echte Information – immer weniger zu erkennen ist.
Wir brauchen nicht mehr Rauschen, wir brauchen wieder ein Signal. Wir brauchen nicht Beleidigung, sondern leidenschaftlichen aber fairen Diskurs darum, wie wir als Gesellschaft mit all den Problemen und unterschiedlichen Lösungsvorschlägen dazu umgehen. Es kann halt nicht jeder bekommen, was er will. Es geht nur über Konsens, Kompromiss und Mehrheiten.
Was betreibe ich hier? Trage ich nicht letztlich auch nur zum Rauschen bei? Ich weiß nicht.