Ich habe gerade das Hörbuch „The Art of Asking“ von Amanda Palmer durchgehört. (Danke an Hannes Wittmer und Judith Holofernes, die es in Hannes‘ Podcast erwähnt haben.) Es hat mich auf eine ganz schöne Achterbahn geführt. Ich kannte Amanda Palmer nicht, wenn ich auch irgendwann mal über ihre Band „The Dresden Dolls“ gestolpert bin und einigermaßen überrascht war, dass sie mit dem grandiosen und recht berühmten Schriftsteller Neil Gaiman verheiratet ist.
In dem Buch beschreibt sie ihren Weg durch das Musikbusiness, durchs Leben und Lieben mit einer brutalen, ungeschönten Offenheit, die einem selten begegnet. Und darin liegt ihre Stärke. Ihr ganzer Erfolg lebt von ihrer Bereitschaft, sich mit all ihren Fehlern zu zeigen.
Mir ist bewusst geworden, wie sehr ich mich noch immer hinter allen möglichen Fassaden verstecke; wie sehr mich meine Angst davor, mich verletzlich zu zeigen mich vom Musikmachen und Geschichtenschreiben abhält. Wie sehr meine und unser aller Fassaden uns davon abhalten, wirklich tiefe Bindungen einzugehen.
Ein perfektes Photoshopgesicht mag die Blicke anziehen. Aber es sind die kleinen Unebenheiten und Narben, die die Blicke halten. Und so mag es der Eindruck von Leichtigkeit sein, der Bewunderer anzieht. Aber die stellen ihre Idole nur auf Sockel. Eine echte Verbindung entsteht nur, wenn man auch die Kämpfe, Unsicherheiten und Fehltritte zeigt.
Ich weiß noch nicht, wie ich das in meinem Leben umsetzen kann. Aber kleine Schritte kann ich ja versuchen.